(Video)bericht ABTREIBUNGsgegner_innen und GEGENdemo

Dazu fällt mir übrigens auch was ein: 80% aller Abtreibungsgegner_innen sind Männer - und 100% von ihnen werden niemals schwanger sein.

"1000 Kreuze in die Spree"

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Am 26. September 2009 zogen ca. 300 Abtreibungsgegner_innen, christliche Fundamentalist_innen und selbsternannte Lebensschützer schwarz gekleidet und weiße Kreuze tragend durch Berlin und forderten ein generelles Verbot von Abtreibungen.

Entsprechend bunt war der Protest von antifaschistischen, feministischen, queeren und zivilgesellschaftlichen Gruppen auf der Gegenkundgebung. Das Bündnis rief mit dem Motto „1000 Kreuze in die Spree“ dazu auf, dem Schweigemarsch der Abtreibungsgegner_innen laut und mit vielfältigen Aktionen entgegenzutreten.

Die Interviews zeigen die gegensätzlichen Positionen beider Seiten. Während den fundamentalen Abtreibungsgegner_innen das „Leben der Kinder“ als wesentliches Anliegen gilt, beziehen sich die Gegendemonstrant_innen auf elementare Selbstbestimmungsrechte einer freien Sexualität und Lebensplanung.

In der Argumentation gehen die Weltbilder diametral auseinander. Jürgen Rüttgers schickt sentimentale Grußworte an den Schweigemarsch-Fanclub und bringt mit seinem völkisch-nationalistischen Schlagwort „Kinder statt Inder“ (CDU-Wahlkampf 2000) die Verwirrung der Lebensschützer auf den Punkt: Wenn dem eigenen Land die Kinder ausgehen, sehen nationalistische Christen einen Binnenmarkt für Deutschland abhanden kommen. Aus dem Schutz des ungeborenen Lebens wird ein Schutzwall für die demographische Entwicklung eines Lands und seiner Rentenversicherung.

Auf der anderen Seite steht zur Diskussion, ob allen geborenen Kindern überhaupt ein würdiges Leben ermöglicht wird, solange jedes 6. Kind in der BRD von sogenannter „Kinderarmut“ betroffen ist. (Quelle: UNICEF-Studie von 2005) Da hilft Schweigen eher wenig!

Die soziale Dimension von Sexualität und Lebensplanungswirklichkeit, auch jenseits der Vater-Mutter-Kind-Matrix, spielt bei den Gruppen des Gegenprotests eine entscheidende Rolle. Denn die Fremdbestimmung des Körpers durch Kirche oder Staat (Reproduktionszwang, Geburtenkontrolle, Geschlechtsanpassung), die mit der Erschwerung und Kriminalisierung von Abtreibungen durch den §218 ohnehin deutlich genug zum Ausdruck kommt, ist für die meisten Menschen nicht hinnehmbar.

“Hätt Maria abgetrieben, wär uns das erspart geblieben!“ rufen Teilnehmer_innen der Gegendemonstration dem zu 75% aus Männern bestehenden Schweigemarsch zu. Denn der Kampf gegen den §218 gilt auch der herrschaftsstabilisierenden Funktion des Reproduktionszwangs in einer von Kirche und Staat legitimierten patriarchalen Gesellschaftsordnung.

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Für die sexuelle und antispeziesitische Revolution! Frauen, Kinder und nichtmenschliche Tiere sind keine Objekte, kein Besitz des (weißen) Mannes! Für eine vegane, egalitäre, pansexuelle Gesellschaft!